Andreas Fröhlich
Primäre Kommunikation (hier klicken) PDF zum Herunterladen
Zusammenfassung
Mit dem Somatischen Dialog als einer eher körper-geprächsorientierten Form der Problembewältigung und der Primären Kommunikation für den Alltag stehen zwei verwandte Ansätze zur Verfügung, die die „Sprachlosigkeit“ in pädagogischen wie in pflegerischen, aber auch in privat-persönlichen Beziehungen mit sehr schwer beeinträchtigten Menschen ein wenig mildern können.
Es werden keine neuen, unbekannten Kommunikationselemente benutzt, sondern ausschliesslich solche, die eigentlich schon immer im menschlichen Kommunikationsrepertoire vorhanden waren. Sie werden intensiver, strukturierter und geplanter eingesetzt, die Kommunikationsinhalte werden reduziert, vereinfacht und konzentriert.
Kommunikation findet z w i s c h e n Menschen statt, eine Beeinträchtigung der Kommunikation beeinträchtigt gleichermassen alle beteiligten. Wenn wir die Kommunikationsebene wechseln, von der gesprochenen Sprache zu Bewegung und Berührung übergehen, so haben wir die Möglichkeit, uns wechselseitig zu erreichen.
Primäre Kommunikation
Basale Stimulation war von Anfang an als eine Art Zugang zu Menschen mit sehr schweren und umfänglichen Einschränkungen gedacht. Menschen, die als „nicht ansprechbar“ galten; Kindern die als „taub und blind“ diagnostiziert waren; Menschen eben, zu denen auch vertrauteste Personen wie die eigenen Eltern, keinen Zugang finden konnten. Die sichtbare Schwere der körperlichen Beeinträchtigung, die massiven Entwicklungsverzögerungen, die als Folge einer umfänglichen geistigen Behinderung galten und die vielfältigen Sinneseinschränkungen ließen zunächst glauben, dass mit diesen Menschen Kommunikation einfach nicht möglich sei.
Jahre später, als Basale Stimulation von der Pflege „entdeckt“ wurde, wiederholte sich dieser Eindruck in Hinsicht auf „bewusstlose“ Menschen, bei denen ja gerade die Nicht-Ansprechbarkeit kennzeichnend war.
Basale Stimulation sah sich schon früh als Kommunikationshilfe, als eine Art gemeinsamer Sprache, die es allerdings von beiden Seiten her zu entdecken galt. Ausgehend von der körperlichen Anwesenheit dieser „nicht Ansprechbaren“ konnte doch ein körperlicher Kontakt hergestellt werden. Berührung, zunächst nur physische Berührung, war möglich. Ob daraus auch ein psychisches „Berührt-Sein“ entstehen konnte, das musste sich erst zeigen.
Im Konzept Basale Stimulation wurden alltägliche, förderliche, spielerische und auch pflegerische Berührungen so strukturiert, dass sie über die reine Funktionalität hinaus auch Bedeutung für die berührte Person bekommen konnten. Eine stärkere Rhythmisierung, eine eindeutige und einfache Wiederholung der einzelnen Berührungen konnten dabei helfen, der betroffenen Person deutlich zu machen, dass hier etwas Bedeutsames zu spüren war. Bewusste Pausen, geplantes Innehalten, um dann wieder ein Berührungsangebot zu machen, hoben dieses Berührungsangebot hervor, machte es deutlicher und eindeutiger. Weiterlesen